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Whisky – Ein vielfältiges Getränk mit regionalen Unterschieden

Whisky, auch bekannt als Whiskey, ist ein beliebtes alkoholisches Getränk, das in verschiedenen Regionen und Ländern auf der ganzen Welt hergestellt wird. Doch jede Region hat ihre eigenen Regeln und Vorschriften dafür, wie ein Destillat als Whisky oder Whiskey bezeichnet werden darf. Insbesondere in den Hauptregionen Schottland und Irland gelten sowohl die europäische Verordnung als auch regionale Bestimmungen. Aber auch andere Länder haben abweichende Regelungen, die die Produktion und Bezeichnung von Whisky beeinflussen.

Innerhalb der Europäischen Union gibt es klare Kriterien für die Definition von Whisky. Gemäß der Verordnung Nr. 110/2008 vom 15. Januar 2008 muss Whisky durch Destillieren von Getreidemalzmaische gewonnen sein und zu einem Alkoholgehalt von weniger als 94,8 Volumenprozent destilliert werden. Darüber hinaus muss der Whisky mindestens drei Jahre lang in Holzfässern mit einem Fassungsvermögen von 700 Litern oder weniger reifen und einen Mindestalkoholgehalt von 40 Volumenprozent aufweisen. Diese Kriterien gewährleisten eine gewisse Qualität und Reife des Endprodukts.

Interessanterweise gibt es auch Länder wie Uruguay, die von diesen europäischen Standards abweichen. In Uruguay beträgt die vorgeschriebene minimale Lagerzeit für Whisky nur zwei Jahre. Dies zeigt, dass es unterschiedliche Herangehensweisen bei der Produktion und Reifung von Whisky gibt, die sich je nach Region oder Land unterscheiden können.

Ein wichtiger Aspekt ist, dass nur Whiskys, die den oben genannten Minimalanforderungen entsprechen, innerhalb der Europäischen Union als „Whisky“ verkauft werden dürfen. Dies ist entscheidend, um Verbraucher vor möglichen Täuschungen zu schützen und sicherzustellen, dass sie ein hochwertiges und authentisches Produkt erhalten.

Whisky ist jedoch mehr als nur eine rechtliche Definition. Es ist ein Getränk mit einer langen Tradition und einer faszinierenden Vielfalt an Aromen und Geschmacksrichtungen. Die Art der verwendeten Getreidesorten, das Herstellungsverfahren, die Reifungsdauer und die Art der verwendeten Fässer beeinflussen alle den Charakter des Whiskys und machen ihn zu einem einzigartigen Genusserlebnis.

Schottland und Irland sind wohl die bekanntesten Whisky produzierenden Regionen, aber auch andere Länder wie die USA, Kanada, Japan und viele mehr haben ihre eigenen Whiskytraditionen und stehen für unterschiedliche Stile und Geschmacksprofile.

Whisky ist ein Getränk, das von vielen Genießern geschätzt wird, sei es pur oder als Basis für Cocktails. Die Vielfalt an Aromen, die komplexen Herstellungsverfahren und die regionalen Unterschiede machen Whisky zu einem faszinierenden und facettenreichen Getränk, das die Herzen von Kennern und Neulingen gleichermaßen erobert.

Insgesamt zeigt die Geschichte und Vielfalt von Whisky, dass es weit mehr ist als nur ein alkoholisches Getränk. Es ist ein kulturelles Erbe, das die Menschen auf der ganzen Welt verbindet und eine reiche Geschichte sowie eine vielversprechende Zukunft hat. Ob Sie ein Whisky-Liebhaber sind oder es noch entdecken möchten, eines ist sicher – Whisky ist ein Getränk, das die Sinne berührt und immer wieder neue Geschmackserlebnisse bietet.

Die Geschichte des Whiskys

Whisky ist ein alkoholisches Getränk, das aus fermentierten Getreidemaischen destilliert wird. Es gibt viele Theorien darüber, woher Whisky stammt, aber die meisten Historiker glauben, dass es in Schottland entstanden ist.

Die Geschichte des Whiskys beginnt im 15. Jahrhundert in Schottland. Zu dieser Zeit wurde der Begriff „Whisky“ erstmals verwendet, und es ist bekannt, dass es schon damals eine florierende Brennereiindustrie in Schottland gab. Die schottischen Bauern nutzten Getreide als Hauptbestandteil für ihre Maischen und destillierten diese in Brennblasen, um ein alkoholisches Getränk zu erzeugen. Es gibt jedoch auch Hinweise darauf, dass die Whiskyproduktion bereits in Irland stattfand, wo es als „uisce beatha“ bekannt war, was übersetzt „Wasser des Lebens“ bedeutet.

In den nächsten Jahrhunderten wuchs die Whiskyproduktion in Schottland und Irland. Im 18. Jahrhundert wurde der Export von Whisky zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für Schottland. Die britische Regierung führte jedoch hohe Steuern auf Whisky ein, um ihre Einnahmen zu erhöhen. Dies führte zur Entstehung einer illegalen Whiskybrennerei-Industrie, die als „Moonshining“ bekannt ist. Diese illegalen Brennereien waren oft in abgelegenen Gegenden versteckt und wurden von Schmugglern genutzt, um Whisky zu verkaufen.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die Whisky-Industrie in Schottland und Irland professionalisiert und es entstanden viele große Brennereien. Die meisten Brennereien nutzten immer noch traditionelle Kupferbrennblasen, aber es gab auch erste Versuche mit moderneren Destillationsverfahren. Eine der wichtigsten Entwicklungen im 19. Jahrhundert war die Erfindung des Coffey-Stills, der eine kontinuierliche Destillation ermöglichte und die Produktionskapazität erhöhte.

In den USA wurde Whisky während des 18. Jahrhunderts von schottischen Einwanderern eingeführt. Dort wurde das Getränk vor allem aus Mais hergestellt und als Bourbon bezeichnet. Während der Prohibition (1920-1933) wurde die Herstellung, der Verkauf und der Transport von alkoholischen Getränken verboten. Dies führte zur Entstehung von illegalen Brennereien, die oft von berüchtigten Gangstern wie Al Capone kontrolliert wurden.

Nach dem Ende der Prohibition erlebte die Whiskyindustrie in den USA einen Boom. Während des Zweiten Weltkriegs gab es jedoch eine Verknappung von Getreide, was zu einem Rückgang der Produktion führte. In den 1950er und 1960er Jahren wurde die Whiskyproduktion in den USA wiederbelebt, und es entstanden viele neue Brennereien, die heute zu den bekanntesten der Welt gehören.

In den letzten Jahrzehnten hat die Whisky -Industrie weltweit an Bedeutung gewonnen. Insbesondere in Japan hat die Produktion von Whisky in den letzten Jahren enorm zugenommen, und japanischer Whisky gilt mittlerweile als eine der besten Sorten weltweit. Auch andere Länder wie Indien, Kanada und Australien haben ihre eigene Whisky-Industrie aufgebaut und produzieren hochwertige Sorten.

Heute gibt es zahlreiche Sorten von Whisky, die sich in Geschmack, Farbe und Herstellung unterscheiden. Die meisten Whiskys werden aus einer Kombination von Gerste, Roggen, Mais und Weizen hergestellt, aber es gibt auch Sorten, die aus anderen Getreidesorten hergestellt werden. Ein wichtiger Faktor für den Geschmack des Whiskys ist auch das verwendete Wasser, das oft aus bestimmten Quellen stammt und somit mineralhaltiger ist.

Whisky wird auch oft in verschiedenen Fässern gelagert, um ihm eine besondere Geschmacksnote zu verleihen. Traditionell werden Whiskys in Eichenfässern gelagert, die zuvor für die Lagerung von Sherry, Portwein oder Bourbon verwendet wurden. Durch die Lagerung in diesen Fässern nehmen die Whiskys bestimmte Aromen auf und erhalten ihre charakteristische Farbe.

Ein weiterer wichtiger Faktor für den Geschmack des Whiskys ist die Dauer der Lagerung. Whiskys, die über einen längeren Zeitraum in Fässern gelagert werden, haben oft einen komplexeren Geschmack und sind teurer als solche, die nur für kurze Zeit gelagert wurden.

Whisky wird oft pur oder mit etwas Wasser oder Eis getrunken, aber auch in Cocktails wird er gerne verwendet. Ein bekannter Whisky-Cocktail ist zum Beispiel der „Whisky Sour“, der aus Whisky, Zitronensaft, Zucker und Eis besteht.

Insgesamt hat die Geschichte des Whiskys eine lange und interessante Entwicklung durchgemacht. Von illegalen Brennereien und Schmuggelgeschäften bis hin zur Professionalisierung und Globalisierung der Whisky-Industrie hat sich viel verändert. Aber die Liebe zum Whisky und die Begeisterung für seine Vielfalt und Komplexität haben bis heute Bestand.

Die Erfindung des Whiskys

Die Entstehungsgeschichte des Whiskys ist eng mit der Entdeckung der Destillation verknüpft, die vor über 5000 Jahren in Mesopotamien ihren Ursprung hatte. Dort begann man mit der Destillation von Alkohol aus Bier, und diese Kunst verbreitete sich im Laufe der Zeit im zentral- und vorderasiatischen Raum. Zunächst wurde die Destillation für die Herstellung von Parfüm und Medizin genutzt. Der Begriff „Alkohol“ leitet sich sogar vom arabischen Wort „al-kuhl“ ab, was „feines Puder“ bedeutet.

Die Legende besagt, dass der irische Missionar und Schutzpatron St. Patrick das Wissen um die Destillation während seines Aufenthalts in Frankreich erlernt und nach Irland gebracht habe. Ob diese Geschichte der Wahrheit entspricht, ist nicht ganz klar, aber sicher ist, dass das Wissen um die Destillierkunst von den Arabern in den Westen gebracht wurde. Ab dem 4. Jahrhundert n. Chr. wurde die Destillation zunächst von irischen Mönchen in deren Klöstern praktiziert. Daher stammt auch die gälische Bezeichnung „uisge beatha“, was „Wasser des Lebens“ bedeutet – eine Übersetzung des lateinischen „aqua vitae“ aus den südfranzösischen Klöstern.

Etwa 200 Jahre später gelangte das Wissen um die Alkoholdestillation durch irische Mönche nach Northumbria, dem Gebiet, das heute zu Schottland gehört. Zu dieser Zeit blieb die Kunst des Destillierens jedoch vorerst auf die Klöster beschränkt. Erst im Jahr 1171, nach der Eroberung Irlands durch den englischen König Henry Plantagenet (Henry II.), wurde erstmals in den Steuerdokumenten der Exchequer Rolls der Name eines Tironenser-Mönchs namens John Cor aus der Grafschaft Fife erwähnt. Er kaufte Malz, um auf Anordnung von König James IV. „aquavite“ zu brennen – ein Vorläufer des Whiskys.

Während zu dieser Zeit in Irland bereits Destillerien existierten, die unter königlicher Erlaubnis „uisge beatha“ brannten, sollte es noch einige Jahrzehnte dauern, bis sich der Whisky in Schottland etablierte. Die Iren gelten somit als die eigentlichen Erfinder des Whiskys, obwohl Schotten sicherlich anderer Meinung sind!

Die Kunst der Whiskyherstellung hat im Laufe der Jahrhunderte viele Wandlungen durchlebt und ist heute zu einer faszinierenden und vielfältigen Tradition geworden. Sowohl Schottland als auch Irland sind berühmt für ihre einzigartigen Whiskys, und auch andere Länder haben sich der Whiskyproduktion verschrieben und ihre eigenen regionalen Variationen geschaffen. Ob pur genossen, mit Eis oder in verschiedenen Cocktails – Whisky ist ein zeitloses Getränk, das die Herzen von Kennern und Genießern auf der ganzen Welt erobert hat.

Die Geheimnisse der Schwarzbrennerei in Schottland 

Seit dem Jahr 1494 wird in Schottland nachweislich Whisky gebrannt, anfangs hauptsächlich für medizinische Zwecke. Doch schon bald erfreute sich diese Spirituose auch außerhalb der Medizin großer Beliebtheit, was zu einer Vielzahl von Schwarzbrennereien führte. Die Einführung hoher Steuern und Maßnahmen zur Kontrolle der Schwarzbrennerei erwiesen sich als wenig wirksam, da die Schotten sich vehement gegen die Obrigkeit wehrten und immer findigere Wege fanden, um den Whisky illegal herzustellen und zu schmuggeln.

Die Geschichte der Schwarzbrennerei in Schottland geht bis ins 16. Jahrhundert zurück, als die Destillation von Kräutertinkturen und Arzneimitteln königliches Privileg war. Doch schon bald wurde die Kunst des Whisky-Brennens auch außerhalb der medizinischen Anwendungen immer populärer. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Whisky wurde Gerste knapp, was die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung gefährdete. Als Folge wurden 1579 die Destillation und der Verkauf von Whisky nur noch den adligen Clans erlaubt. Dies führte jedoch nicht dazu, dass die Schwarzbrennerei zurückging, sondern im Gegenteil, sie breitete sich sogar noch weiter aus.

Die Kontrolle der Schwarzbrennereien gestaltete sich äußerst schwierig, da die unzugängliche Landschaft und die fehlende Infrastruktur den Brennereien natürlichen Schutz boten. Zudem zeigten sich die Schotten stets starrköpfig gegenüber der Obrigkeit und unterstützten die Schwarzbrenner in ihrem Streben nach Freiheit. Hohe Steuern, wie sie von Oliver Cromwell im Jahr 1644 eingeführt wurden, änderten nichts an der Situation. Die Schwarzbrennereien wurden immer erfinderischer, um die Steuern zu umgehen, indem sie den Anteil ungemälzter Gerste erhöhten.

Die staatlichen Beamten, die die Schwarzbrennereien ausheben sollten, standen vor einer schier unmöglichen Aufgabe. Die Bevölkerung stand geschlossen gegen sie, und die mächtigen Clans der Highlands sowie die katholisch-schottische Kirche schützten die Brennereien vor Verfolgung. Es kam sogar zu offenen Unruhen, wie den Porteous Riots in Edinburgh im Jahr 1736, bei denen ein Schwarzbrenner zum Tode verurteilt wurde und von der aufgebrachten Menge gelyncht wurde.

Trotz aller Versuche, die Schwarzbrennerei zu bekämpfen, blieben die Whisky-Brenner unbeeindruckt. Die Einführung einer Belohnung für die Anzeige einer Schwarzbrennerei wurde zum Eigentor, da die Brennereien die Belohnung nutzten, um neue Apparaturen zu kaufen und ihre Produktion fortzusetzen.

Erst 1823 erkannte die britische Regierung, dass der Kampf gegen die Schwarzbrennerei aussichtslos war. Stattdessen legalisierte man die Whisky-Brennerei und führte Lizenzgebühren und Steuern ein. Diese weitsichtige Maßnahme führte dazu, dass viele Schwarzbrennereien sich legalisierten, um den staatlichen Kontrollen zu entgehen. Einige der bekanntesten Brennereien Schottlands wurden damals gegründet.

Heute existieren zwar keine offiziellen Schwarzbrennereien mehr, doch das Erbe der Schwarzbrennerei lebt weiter. Die rebellische Einstellung der Schotten und ihre Liebe zur Freiheit sind bis heute eng mit dem Whisky verbunden, der als schottisches Kulturgut und Symbol für Tradition und Unabhängigkeit gilt. So bleibt das berühmte Zitat von Robert Burns „freedom and whisky gang thegither“ auch heute noch aktuell.

Der Aufstieg des Blended Whiskys – Eine Erfolgsgeschichte der Harmonie

Noch vor einigen Jahrzehnten war Single Malt Scotch Whisky außerhalb Schottlands praktisch unbekannt. Stattdessen erfreuten sich Blended Whiskys großer Beliebtheit und haben bis heute mit Marken wie Johnnie Walker, Chivas Regal und Dimple einen bedeutenden Anteil am internationalen Whisky-Markt.

Die Beliebtheit der Blended Whiskys lässt sich auf die frühere Qualität der Single Malt Whiskys zurückführen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts waren diese meist sehr stark, getorft und unausgewogen. Die Qualität schwankte zudem stark von Abfüllung zu Abfüllung. Die heute übliche Reifung in Eichenfässern war damals kaum bekannt, und Whisky wurde oft direkt nach der Destillation getrunken.

Eine bahnbrechende Idee eroberte vor rund 170 Jahren die Whisky-Welt – die Blending-Revolution! Drei visionäre Gemischtwarenhändler, John Walker, George Ballantine und die Chivas-Brüder, entdeckten unabhängig voneinander die Kunst des Whisky-Verschneidens. Im 19. Jahrhundert war Single Malt Whisky oft zu stark und rau für den Massengeschmack. Doch die Pioniere machten aus der Not eine Tugend und kombinierten mehrere Single Malts, um harmonischere und mildere Whiskys zu kreieren. John Walker in Kilmarnock, George Ballantine in Edinburgh und die Chivas-Brüder in Aberdeen wagten diesen revolutionären Schritt um das Jahr 1850 herum. Heute feiern wir ihre Kreativität und Leidenschaft, die den Weg für die weltweite Beliebtheit von Blended Whiskys ebneten.

Die Whisky-Welt erfuhr im 19. Jahrhundert eine revolutionäre Neuerung – die kontinuierliche Destillation! 1826 von Robert Stein und 1831 von Aeneas Coffey perfektioniert, etablierte sich die Coffey Still als bahnbrechende Technik. Diese Säulenbrennanlage funktioniert wie mehrere hintereinander geschaltete Pot Stills und erzeugt ein Destillat mit höherem Alkoholgehalt als herkömmliche Pot Still-Anlagen. Trotz geringerer Kosten weist das Ergebnis eine weniger anspruchsvolle Qualität auf, was zur Gesetzesvorgabe führte, dass Single Malt Scotch Whisky ausschließlich in traditionellen Pot Stills mit Kupferbrennblase gebrannt werden darf. Heute zählt die Coffey Still zu den am weitesten verbreiteten Destillationsanlagen und hat die Vielfalt der Whisky-Herstellung erheblich erweitert.

Der „Spirit Act“ von 1860 erlaubte offiziell die Vermarktung von Blended Whisky. Der erste offiziell auf den Markt gebrachte Blended Scotch Whisky war 1865 der „Walker’s Old Highland“ von John Walker. Bald darauf folgten Blends von George Ballantine und den Chivas Brothers. Blended Whisky erfreute sich schnell großer Beliebtheit und eroberte nicht nur Großbritannien, sondern auch die internationalen Märkte.

Heute sind Blended Whiskys keineswegs minderwertig. Sie werden aus mehreren hochwertigen Single Malts komponiert und oft von einem „Lead Whisky“ geprägt. Ein Beispiel dafür ist der zwölf Jahre alte Single Malt Whisky der Brennerei Caol Ila, der maßgeblich zum Charakter des Johnnie Walker Black Label beiträgt.

Blended Whiskys sind das Ergebnis eines harmonischen Zusammenspiels unterschiedlicher Grundwhiskys. Sie bieten eine ideale Möglichkeit, sich dem Thema Whisky anzunähern, ohne von einem zu intensiven Single Malt „abgeschreckt“ zu werden. Ein guter Blended Whisky steht daher keinesfalls in Konkurrenz zu den Single Malts, sondern bereichert die Whisky-Welt mit seiner ausgewogenen Harmonie.

Die Renaissance der Single Malt Whiskys

Die unvergleichliche Wiederauferstehung einer legendären Spirituose

Über fast ein Jahrhundert hinweg war „Scotch Whisky“ auf der ganzen Welt synonym mit „Blended Whisky“. Doch in der Mitte des 19. Jahrhunderts reagierten clevere Ladenbesitzer wie John Walker, George Ballantine und die Chivas-Brüder auf die Wünsche ihrer Kunden. Diese hatten nur wenig Interesse an den damals rauen und scharfen Single Malts, und außerhalb Schottlands fristete Whisky ein Schattendasein, während Cognac und Brandy im Rampenlicht standen. Also erfanden die Pioniere das „Blending“-Verfahren, um angenehmere und elegantere Blends aus verschiedenen Single Malts und Grain Whiskys zu kreieren. Diese neuen Kreationen eroberten die Welt, insbesondere als die Reblaus um 1860 die europäischen Weinberge dezimierte und der Weinbrand knapp wurde.

Bis weit in die 1970er Jahre standen Namen wie Chivas Regal, Dimple und Johnnie Walker für erstklassigen schottischen Whisky, was durch die Kreation von Luxusblends aus alten Single Malts noch weiter verstärkt wurde. Außerhalb Schottlands interessierte sich kaum jemand für Single Malt Whisky.

Doch wie schon 100 Jahre zuvor, waren es auch diesmal visionäre Menschen, die den Weg zur Renaissance der Single Malts ebneten. Mit Überzeugung und Weitsicht eröffneten sie den unverschnittenen schottischen Whiskys die Tore zur Welt.

An vorderster Front stand Sandy Grant Gordon, der Enkel von William Grant, der 1886 eine Whisky-Brennerei in der Speyside gründete und sie nach dem Fluss benannte, an dem sie erbaut wurde: „Glenfiddich“ – das „Tal des Fiddich-Flusses“. Die Destillerie gehört bis heute zur Firma „William Grant & Sons“ und zählt zu den wenigen schottischen Brennereien, die sich in unabhängigem Besitz befinden.

Bereits 1957 begann Glenfiddich damit, seinen Whisky in außergewöhnliche, dreieckige Flaschen abzufüllen – ein Markenzeichen, das bis heute Bestand hat und weltweit Wiedererkennungswert besitzt. Im Jahr 1963 wagte Sandy Grant Gordon einen mutigen Schritt, der zunächst skeptisch betrachtet wurde: Die Vermarktung von Single Malt Whisky außerhalb Schottlands und auf dem internationalen Markt!

Die Grant-Familie konnte damals kaum erahnen, welch immense Auswirkungen dieser Schritt haben würde. Der Erfolg beruhte nicht nur auf der auffälligen Flaschenform und geschicktem Marketing, sondern vor allem auf den außergewöhnlichen Fähigkeiten von David Stewart. Er trat 1963 in die Dienste der Grant-Familie und absolvierte eine siebenjährige Ausbildung, um schließlich Master Blender von Glenfiddich zu werden – eine Position, die er bis heute innehat. Damit ist er der am längsten dienende Master Blender in ganz Schottland, wenn nicht sogar weltweit.

Doch warum benötigt man überhaupt einen „Master Blender“ bei Glenfiddich, wenn es sich doch um Single Malt Whisky handelt und weg vom Blended Whisky tendiert wird?

Die Antwort ist simpel: Obwohl Single Malt Whisky aus einer einzigen Brennerei stammt, besteht er in den meisten Fällen aus einer Komposition verschiedener Fässer. Somit ist auch Single Malt Whisky in gewisser Weise ein „Blend“, jedoch ausschließlich aus Grundwhiskys derselben Destillerie. Ähnlich wie bei Blended Whiskys bedarf es eines erfahrenen Master Blenders, um aus den zahlreichen Fässern eines Lagerhauses einen marktfähigen Whisky mit konstanter Qualität und gleichbleibendem Charakter zu komponieren. Ein 12 Jahre alter Cragganmore soll heute genauso schmecken wie in zehn Jahren – dasselbe gilt selbstverständlich für alle anderen Destillerien.

Der Master Blender wählt aus oft hunderten oder tausenden Fässern diejenigen aus, die am besten zum angestrebten Ergebnis passen. Bei Whiskys mit Altersangabe müssen alle verwendeten Grundwhiskys mindestens so alt sein, wie auf dem Etikett angegeben – ein 21 Jahre alter Balvenie ist also eine Komposition aus verschiedenen Fässern der Balvenie-Destillerie, in denen der jüngste Whisky mindestens 21 Jahre reifen durfte.

Auch die immer beliebter werdenden Vintage Malts werden in der Regel vom Master Blender aus verschiedenen Fässern des gleichen Jahres destilliert zusammengestellt – der Glenfarclas Vintage 1995 ist beispielsweise ein Single Malt, der ausschließlich Whiskys enthält, die im Jahr 1995 destilliert wurden.

Eine Ausnahme bilden lediglich die Single Cask Whiskys, die tatsächlich aus nur einem einzigen Fass und damit einem einzigen Brennvorgang stammen. Hier hat der Master Blender kaum Einfluss, seine Aufgabe besteht darin, die Qualität abzuschätzen und zu beurteilen, ob der Inhalt des Fasses erfolgreich vermarktet werden kann. Der fertig abgefüllte Whisky trägt dann die Nummer des Fasses und meist auch sowohl das Datum der Destillation als auch der Abfüllung. Jede Abfüllung ist somit ein Unikat, das die Charakteristik des einzelnen Fasses widerspiegelt.

Nun aber zurück zur Renaissance der Single Malt Whiskys: Im ersten Jahr nach der Markteinführung des Single Malts verkaufte Glenfiddich 1964 etwa 4.000 Kisten weltweit – ein bescheidener Anfang, der die Kritiker zu bestätigen schien. Doch nur zehn Jahre später, 1974, wurden bereits rund 120.000 Kisten abgesetzt, und nun merkte auch die Konkurrenz, dass hier eine neue Möglichkeit der Vermarktung existierte!

Ein weiterer wichtiger Schritt erfolgte 1988, als United Distillers – ein Zusammenschluss verschiedener schottischer Whisky-Abfüller und der Guinness-Brauerei – die „Classic Malts Selection“ mit zunächst sechs verschiedenen Single Malt Whiskys kreierte. United Distillers ging 1997 in Diageo auf, dem weltgrößten Spirituosenkonzern, der prakt

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