Platin

Platin ist ein seltenes und begehrtes Metall, dessen Geschichte bis ins Altertum zurückreicht. In der Antike soll Platin von Ägyptern genutzt worden sein, mit Sicherheit wurde es von den Mayavölkern zur Herstellung von Plastiken verwendet. Die alten Völker, wie die Azteken und Inkas, nutzten es jedoch für Schmuck und religiöse Zeremonien, sie hielten Platin jedoch für Silber. Auch die Spanier konnten mit dem im Seifengold enthaltenden Metall nichts anfangen, welches sie in Kolumbien fanden und nannten es „platina“ (Silberchen).

Erst 1557 erkannte der italienische Gelehrte GIULIO CESARE SCALIGER (1484 – 1558) Platin als einzelnes Metall. Mitte des 18. Jahrhunderts untersuchten William Watson und William Brownrigg Proben des schwarzen Platinsandes und beschrieben diesen ausführlich. Das Element behielt den Namen Platin, erst 1814 schlug Berzelius vor das Platin das chemische Symbol „Pt“ erhalten soll.

Danach erkannte man das wahre Potenzial von Platin und begann, es in der Schmuckherstellung zu verwenden. Es wurde schnell zu einem Symbol für Reichtum und Prestige und wurde oft in Verbindung mit Juwelen und anderen Edelmetallen verwendet.

Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurde Platin immer wichtiger. Es wurde als Katalysator in der Chemieindustrie eingesetzt und hatte eine entscheidende Rolle bei der Herstellung von Säure und anderen Chemikalien. Es wurde auch in der Elektrotechnik verwendet, um elektrische Leitungen und Schaltkreise herzustellen.

Anfangs des 20. Jahrhunderts wurde Platin auch in der Medizin verwendet, insbesondere in der Zahnmedizin. Es wurde für die Herstellung von künstlichen Zähnen und Implantaten genutzt und ist auch heute noch ein wichtiger Bestandteil moderner medizinischer Geräte.

Mit der Entwicklung des Automobils im 20. Jahrhundert wurde Platin auch in der Automobilindustrie immer wichtiger. Es wurde für die Produktion von Katalysatoren in Autos verwendet, um Schadstoffe aus den Abgasen zu entfernen.

Heute ist Platin eines der begehrtesten und wertvollsten Metalle der Welt. Es wird weiterhin in der Schmuckherstellung, Elektrotechnik, Chemie- und Automobilindustrie verwendet und hat auch in der Medizin und anderen technischen Anwendungen eine wichtige Rolle.

Platin wird hauptsächlich in Südafrika, Russland und Kanada gefördert, obwohl es auch in kleineren Mengen in anderen Teilen der Welt vorkommt. Die Förderung von Platin ist jedoch sehr schwierig und teuer, da es in tiefen Minen unter schwierigen Bedingungen gefördert werden muss.

In den letzten Jahrzehnten hat die Nachfrage nach Platin aufgrund seiner vielseitigen Anwendungen und seiner Seltenheit stetig zugenommen. Die Preise für Platin sind dementsprechend gestiegen und es ist heute eines der teuersten Metalle der Welt.

Platin Element

Spezifikationen:

Schmelzpunkt:                     1768°C
Spezifisches Gewicht:          21,45 g/cm³
Farbe:                                   Grauweiss
Siedepunkt:                          3827°C
Weltjahresproduktion ca.:    166 Tonnen
Massenanteil / Erdhülle:      0,005 ppm

Wertentwicklung:

Im Jahr 2021:                        – 2,13%
Im Jahr 2022:                        +15,60%

Preischart 1kg in Euro

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Verwendungen:

  • Fotopapier
  • Glasfertigung
  • Laborgeräten
  • Schmuckwaren
  • Uhrenherstellung
  • Druckerindustrie
  • Elektroniktechnik
  • Textildruckfarben
  • Zahnimplantaten
  • Kontaktwerkstoffen
  • Münzen und Medaillen
  • Fahrzeugkatalysatoren
  • Industriekatalysatoren
  • Chemielaboratorien 
  • Medizinische Geräte
  • Luft- und Raumfahrt
  • Lebensmittelindustrie 
  • Wasserstoffbrennzellen
  • Elektroden in Brennstoffzellen
  • Schreibfedern und Füllfederhalter
  • Dentallegierungen und -implantate

Die Geschichte des Edelmetalls Platin

Der Name „Platin“ leitet sich vom spanischen Wort „platina“ ab, was die Verkleinerungsform von „plata“ für „Silber“ ist. Die erste Erwähnung dieses geheimnisvollen weißen Metalls stammt von dem italienischen Humanisten Julius Caesar Scaliger. Er beschrieb ein Metall, das sich allen Schmelzversuchen entzog. Eine detaillierte Beschreibung der Eigenschaften folgte später in einem Bericht von Antonio de Ulloa im Jahr 1748.

Die Verwendung von Platin reicht wahrscheinlich bis ins alte Ägypten um 3000 v. Chr. zurück. Der britische Forscher Sir William Matthew Flinders Petrie entdeckte 1895 altägyptischen Schmuck, bei dem Platin in geringer Menge verwendet wurde.

Auch die Indianer Südamerikas nutzten Platin, das als Begleitmaterial beim Gewinnen von Goldstaub im Waschgold gefunden wurde. Die Schmiede dieser Zeit nutzten die Eigenschaften von Platin unbewusst aus, um es mit Goldstaub zu verschmelzen und eine helle, in der Schmiedehitze verformbare Metalllegierung zu erzeugen. Reines Platin war jedoch noch unbekannt.

Im 17. Jahrhundert wurde Platin in den spanischen Kolonien zum Problem, da es beim Goldsuchen lästig als Begleitmaterial auftrat. Die Unkenntnis über das Metall führte dazu, dass es als „unreifes“ Gold betrachtet wurde und man es sogar wieder in die Flüsse Ecuadors warf. Das spanische Exportverbot für Platin wurde erlassen, um Schmuggel und Fälscherei zu verhindern.

Die Alchemie des 18. Jahrhunderts war gefordert, um reines Platin von Gold zu unterscheiden und es zu gewinnen. 1748 veröffentlichte Antonio de Ulloa einen ausführlichen Bericht über die Eigenschaften von Platin. 1750 gelang es dem englischen Arzt William Brownrigg, gereinigtes Platinpulver herzustellen.

1751 klassifizierte der schwedische Wissenschaftler Theophil Scheffer Platin als Edelmetall, und es gewann an Wert. Aufgrund der hohen Schmelztemperatur war die Verarbeitung von reinem Platin lange Zeit schwierig. Erst die Entdeckung des Sauerstoffs im Jahr 1772 ermöglichte die Erzeugung ausreichend heißer Feuer.

Um 1780 erließ Ludwig XVI. von Frankreich ein Dekret, dass nur der König Platin besitzen durfte. So entstanden prunkvolle Platinobjekte wie ein kobaltblaues Emaille-Service. Auch Spaniens König Karl III. beauftragte 1788 einen prunkvollen Platinkelch.

1795 führte Frankreich als erstes Land der Welt das metrische System ein und wählte Platin als geeignetes Metall dafür. Das Urkilogramm aus Platin befindet sich heute im Bureau International des Poids et Mesures nahe Paris.

Im 19. Jahrhundert ermöglichten zahlreiche Entdeckungen und wissenschaftliche Fortschritte neue Anwendungsbereiche für das hitzebeständige Edelmetall. Die Platinindustrie entwickelte sich, und verschiedene Platinvorkommen wurden entdeckt.

Platin wurde zu einem begehrten Material für Schmuck und edle Objekte. Louis Cartier fertigte Schmuck vollständig aus Platin, um die Brillanz der Diamanten zu unterstreichen. Platin eroberte die Welt der Stars und Royals, und Hollywoodstars trugen stolz Platinschmuck.

Im Laufe der Geschichte spielte Platin eine wichtige Rolle in der Industrie, insbesondere für chemische Syntheseverfahren und die Sprengstoffproduktion im Zweiten Weltkrieg.

Platin bleibt ein faszinierendes und vielseitiges Edelmetall mit einer glanzvollen Geschichte. Von seiner Verwendung im alten Ägypten bis hin zur modernen Platinindustrie hat es sich als kostbares und wertvolles Material erwiesen, das weiterhin unsere Welt beeinflusst.

Förderung und Gewinnung

Platin ist ein kostbares Edelmetall, das in verschiedenen Branchen begehrt ist.

Die Staaten mit der größten Platinförderung

  1. Südafrika ist mit Abstand der bedeutendste Produzent von Platin weltweit. Das Land verfügt über das berühmte „Bushveld-Komplex“, das als die reichste Platinlagerstätte der Erde gilt. Hier werden nicht nur Platin, sondern auch andere Platingruppenmetalle wie Palladium und Rhodium gefördert. Die Platinminen in Südafrika sind für einen Großteil der globalen Platinproduktion verantwortlich.
  2. Die Russische Föderation, insbesondere der nördliche Ural, ist der zweitgrößte Produzent von Platin. Hier befinden sich reichhaltige Platinvorkommen im „Ural-Alaskit-Komplex“. Russland spielt eine wichtige Rolle in der weltweiten Platinförderung und trägt zur Sicherung des Angebots bei.
  3. Simbabwe verfügt über reichhaltige Platinvorkommen, die eine wichtige Rolle in der Wirtschaft des Landes spielen. Die Platinförderung in Simbabwe trägt maßgeblich zum Export und zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes bei.

Neben diesen 3 Ländern gibt es auch noch in anderen Ländern Platinvorkommen, wenn auch in geringerem Umfang. Die USA und Kanada befinden sich auf den Plätzen 4 und 5. China, Finnland, Kolumbien, Australien, Serbien und Polen hatten 2020 auch ihren Beitrag zur globalen Platinförderung beigetragen, können jedoch nicht mit der Produktion der drei Hauptakteure mithalten.

Gewinnung und Herstellung

Metallisches Platin, auch als Platinseifen bezeichnet, wird heute praktisch nicht mehr abgebaut. Die Platinbergwerke befinden sich hauptsächlich in Südafrika, insbesondere in der Region Transvaal. Hier werden die reichen Lagerstätten im Tagebau erschlossen. Der Tagebau ist eine Methode, bei der die Erdoberfläche abgetragen wird, um an die Platinlagerstätten zu gelangen. Diese Methode ist aufgrund der Komplexität und des begrenzten Vorkommens von Platin jedoch nicht immer möglich.

In einigen Fällen werden Platingruppenmetalle als Nebenprodukte der Nickelraffination gewonnen. Dies ist beispielsweise in Sudbury (Ontario, Kanada) und Norilsk (Russland) der Fall. Bei der Nickelraffination fallen die Platingruppenmetalle als Beiprodukt an, während das Hauptaugenmerk auf der Gewinnung von Nickel liegt.

Als Platinnebenmetalle werden fünf Metalle bezeichnet, die in ihrem chemischen Verhalten dem Platin ähneln. Diese Metalle sind Iridium, Osmium, Palladium, Rhodium und Ruthenium. Die Trennung und Reindarstellung dieser Metalle war ursprünglich mit großen Schwierigkeiten verbunden. Im Laufe der Zeit wurden jedoch effiziente Verfahren entwickelt, um diese wertvollen Nebenmetalle zu gewinnen.

Eigenschaften

Platin ist ein Schwermetall mit einer Reihe von einzigartigen Eigenschaften, die es zu einem begehrten Material in verschiedenen Branchen machen. Von seiner außergewöhnlichen Korrosionsbeständigkeit bis hin zu bemerkenswerten katalytischen Fähigkeiten bietet Platin ein breites Anwendungsspektrum.

Eines der bemerkenswertesten Merkmale von Platin ist seine Korrosionsbeständigkeit. Es reagiert nicht mit Wasserstoff, Sauerstoff oder anderen Gasen im aktivierten Zustand, was es zu einem idealen Material für Anwendungen in aggressiven Umgebungen macht. Tatsächlich zeigt Platin katalytische Eigenschaften, die es zu einem wichtigen Katalysator für viele chemische Reaktionen machen. Die Gegenwart von Platin lässt Wasserstoff und Sauerstoff explosiv zu Wasser reagieren. Allerdings können Platinkatalysatoren durch Alterung und Verunreinigungen inaktiv werden, was ihre Lebensdauer beeinflusst.

Aufgrund seiner Haltbarkeit, Anlaufbeständigkeit und Seltenheit ist Platin besonders für die Herstellung von hochwertigem Schmuck beliebt. Die einzigartige Kombination dieser Eigenschaften verleiht Platin-Schmuckwaren einen exquisiten Glanz und eine zeitlose Schönheit.

Platin und die anderen Metalle der Platingruppe zeigen ein widersprüchliches Verhalten. Einerseits sind sie chemisch träge wie Edelmetalle, andererseits hochreaktiv und katalytisch-selektiv gegenüber bestimmten Substanzen und Reaktionsbedingungen. Diese Eigenschaften machen Platin für verschiedene industrielle Anwendungen interessant. Es zeigt auch bei hohen Temperaturen ein stabiles Verhalten, was es für Hochtemperaturanwendungen geeignet macht.

Platin ist in Salz- und Salpetersäure unlöslich, wird aber von heißem Königswasser angegriffen und bildet dabei eine rotbraune Hexachloroplatin(IV)-säure. Es reagiert auch mit Alkali-, Peroxid-, Nitrat-, Cyanid- und anderen Salzschmelzen. Platin kann Legierungen mit vielen anderen Metallen bilden, wie Eisen, Nickel, Kupfer, Kobalt, Gold, Wolfram, Gallium, Zinn und anderen. Eine bemerkenswerte Eigenschaft ist, dass Platin sogar mit Schwefel, Phosphor, Bor, Silicium und Kohlenstoff in jeder Form reagiert, einschließlich heißer Flammengase. Diese Eigenschaften beeinflussen die Wahl des Tiegelmaterials beim Schmelzen von Platin und anderen Werkstoffen. Beim Schmelzen des Metalls ist es wichtig, mit einer neutralen bis schwach oxidierenden Flamme zu arbeiten. Eine empfehlenswerte Methode ist das flammenfreie elektrisch-induktive Heizen des Schmelzguts in Zirkonoxidkeramiken.

Platin: Ein wertvolles Metall mit breitem Anwendungsspektrum

Platin ist ein außergewöhnliches Metall mit einer Fülle von beeindruckenden Eigenschaften, die es zu einem gefragten Material in vielen Branchen machen. Dank seiner Verfügbarkeit und hervorragenden Eigenschaften findet Platin in zahlreichen Einsatzgebieten Verwendung.

Eines der bevorzugten Anwendungsgebiete für Platin ist die Herstellung von Laborgeräten, da es keine Flammenfärbung erzeugt. Dünne Platindrähte werden beispielsweise verwendet, um Stoffproben in der Flamme eines Bunsenbrenners zu halten.

Darüber hinaus wird Platin in einer breiten Palette von Bereichen eingesetzt:

1. Schmuck und Wertanlage: Als edles und wertvolles Metall ist Platin begehrt für die Herstellung von teurem Schmuck und Schreibfedern. Es wird auch als Zahlungsmittel und Geldanlage genutzt, da es deutlich härter und mechanisch stabiler ist als Gold.

2. Technische Anwendungen: Platin wird für Thermoelemente, Widerstandsthermometer (z. B. Pt100), Heizleiter, Kontaktwerkstoffe in Zündkerzen und Elektroden verwendet.

3. Katalysatoren: Platin spielt eine wichtige Rolle als Katalysator in verschiedenen Anwendungen, darunter Fahrzeugkatalysatoren, Brennstoffzellen und großindustrielle Prozesse wie die Salpetersäureherstellung.

4. Magnetwerkstoffe: Platin wird auch in der Herstellung von Magnetwerkstoffen verwendet.

5. Chemischer Apparatebau und Analysegeräte: Aufgrund seiner Beständigkeit gegenüber vielen Chemikalien ist Platin ideal für den chemischen Apparatebau und Analysegeräte geeignet.

6. Medizinische Anwendungen: Platin wird in medizinischen Implantaten und als Legierungszusatz in Dentalwerkstoffen verwendet. Auch einige hochwirksame Krebsmedikamente (Cytostatika) enthalten Platinverbindungen.

7. Messprototypen: Sowohl der Internationale Kilogrammprototyp als auch der Internationale Meterprototyp bestehen aus einer Legierung von Platin und Iridium.

8. Weitere Anwendungen: Platin findet Verwendung in Schmelztiegeln für die Glasherstellung, Glaseinschmelzlegierungen, Schubdüsen für Raketen, Spinndüsen, Platinspiegeln und Glasfenstern, die nicht anlaufen können, sowie in Laserdruckern (Ladekorona).

Es ist wichtig zu beachten, dass Platinverbindungen hochtoxisch sein können, insbesondere in der Medizin und Chemie. Daher sollten Sicherheitshinweise bei der Handhabung von Platin und seinen Verbindungen unbedingt beachtet werden.

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