Dysprosium ist ein chemisches Element mit dem Symbol Dy und der Ordnungszahl 66. Es ist ein silbriges, schwach radioaktives Metall, das 1886 von Paul-Émile Lecoq de Boisbaudran in Paris, Frankreich, entdeckt wurde. Er fand es in einem Mineral namens Glaskopf, das er aus einer Mine nahe St. Petersburg gesammelt hatte. Lecoq de Boisbaudran entdeckte Dysprosium indem er das Mineral Glaskopf untersuchte und mithilfe von Spektroanalyse seine chemischen Bestandteile identifizierte. Er identifizierte das Element als ein neues Element, das er Dysprosium nannte.
Dysprosium wird normalerweise als dysprosiumtrifluorid in gasförmiger Form hergestellt und ist eines der seltenen Erden-Elemente, die man in Konzentrationen in Erdkrusten findet. Dysprosium ist ein silbergraues Schwermetall, das bieg- und dehnbar ist, ein hoch magnetisches Metall, das eine hohe Korrosionsbeständigkeit aufweist. Es hat auch eine hohe thermische und elektrische Leitfähigkeit. Es wird in verschiedenen Anwendungen, wie zum Beispiel Industriegeräten, Flüssigkristall-Displays, Glasfasern und Magnetometern, verwendet.
Dysprosium ist auch ein wichtiger Bestandteil von verschiedenen Legierungen, die zur Herstellung von Motorkomponenten, alkalischen Batterien und Nukleartechnologie verwendet werden. Dysprosium-Legierungen werden auch bei der Herstellung von Medizintechnik, Magnetschaltern und Mikroben-Mikroskopen verwendet. Darüber hinaus findet Dysprosium in der Luftfahrtindustrie Anwendung und wird für Verbrennungsmotoren, elektrische und hydraulische Systeme verwendet.
Dysprosium ist in verschiedenen Ländern weltweit verfügbar, darunter China, Indien, die USA, Kanada, Australien, Brasilien und Argentinien. Es kann auch aus anderen natürlichen Quellen wie Eisenerz, Phosphorschiefer und Fluoritgewinnungsstellen gewonnen werden. Die jährliche Förderung von Dysprosium beträgt derzeit etwa 360 Tonnen. Der Großteil der weltweiten Produktion kommt aus China, gefolgt von Indien, den USA und Brasilien.
Schmelzpunkt: 1407°C
Spezifisches Gewicht: 8,55 g/cm3
Farbe: Silbergrau
Siedepunkt: 2567°C
Weltjahresproduktion ca.: 360 Tonnen
Massenanteil / Erdhülle: 0,00042
Wertentwicklung:
Im Jahr 2021: +27,10%
Im Jahr 2022: – 9,66%
bis 28.6.2023: -18,14%
Die faszinierende Entdeckung eines unzugänglichen Elements
Die Geschichte von Dysprosium, einem faszinierenden und seltenen Element, beginnt im 19. Jahrhundert mit den bahnbrechenden Entdeckungen von Per Teodor Cleve und Paul Emile Lecoq de Boisbaudran. Per Teodor Cleve, ein schwedischer Chemiker, spielte eine entscheidende Rolle bei der Entdeckung von Dysprosium. Im Jahr 1879 gelang es ihm, die Erbia, eine Mischung aus seltenen Erden, in drei Fraktionen zu zerlegen. Dabei entdeckte er nicht nur das Element Erbium, sondern stieß auch auf zwei bislang unbekannte Elemente. Cleve nannte diese Elemente Holmium und Thulium, und ihre Entdeckung war von großer Bedeutung für die Erforschung der seltenen Erden.
Sieben Jahre später, im Jahr 1886, nahm Paul Emile Lecoq de Boisbaudran eine akribische spektralanalytische Untersuchung der Erden vor. Dabei stieß er auf ein interessantes Phänomen – die Holmia, die zuvor als reines chemisches Element betrachtet worden war, zeigte leichte Intensitätsschwankungen verschiedener Spektrallinien, was darauf hindeutete, dass es sich immer noch nicht um einen vollständig reinen Stoff handelte. Mit unermüdlicher Beharrlichkeit begann Lecoq de Boisbaudran eine mühsame fraktionierende Umkristallisation der Oxalate. Schließlich gelang es ihm, zwei verschiedene Phasen zu erhalten. Durch das Glühen der eingedampften Oxalate erhielt er eine braune Holmium-Erde und eine gelbgrüne, bisher unbekannte Erde.
Die Trennung dieser Erde von der Holmium-Erde erwies sich als äußerst schwierig und zeitraubend. Aus diesem Grund beschloss Lecoq de Boisbaudran, das neue Element nach dem griechischen Wort „dysprosite“ zu benennen, was „unzugänglich“ oder „schwer zu trennen“ bedeutet. So erhielt das Element den Namen Dysprosium. Die Isolierung von Dysprosiumoxid aus einer Probe Holmiumoxid war ein großer Durchbruch, da zuvor die chemischen Eigenschaften der Lanthanoide sehr ähnlich waren und sie in der Natur oft gemeinsam vorkamen. Die Unterscheidung und Identifikation einzelner Elemente erforderte daher äußerst aufwendige Analysemethoden.
Dysprosium ist ein äußerst seltenes Element und macht nur einen winzigen Anteil der Erdkruste aus, etwa 0,00042 Gewichtsprozent oder 4,2 ppm. Seine Ausgangsmineralien sind Monazit und Bastnäsit. Diese natürlichen Vorkommen erschweren die Gewinnung und machen Dysprosium zu einem begehrten und strategisch wichtigen Metall in verschiedenen Industriezweigen.
Im Laufe der Zeit wurden weitere Verbindungen und Eigenschaften von Dysprosium entdeckt. Es zeigte sich, dass Dysprosium in der Lage ist, starke magnetische Eigenschaften aufzuweisen und eine hohe magnetische Koerzitivität zu besitzen. Aufgrund dieser Eigenschaften wurde Dysprosium zu einem wichtigen Bestandteil von Hochleistungsmagneten, die in verschiedenen Technologien und Anwendungen eingesetzt werden, einschließlich Elektromotoren, Generatoren, Computern, Mobilgeräten und vielem mehr. Diese Hochleistungsmagnete sind entscheidend für die Effizienz und Leistungsfähigkeit moderner Elektrofahrzeuge, Windkraftanlagen und anderer umweltfreundlicher Technologien.
Die Erforschung von Dysprosium hörte jedoch nicht bei seinen magnetischen Eigenschaften auf. Wissenschaftler untersuchten auch seine Anwendungen in der Katalyse, wo es als Katalysator in verschiedenen chemischen Reaktionen eingesetzt wird. Es zeigt sich, dass Dysprosium eine wichtige Rolle bei der Förderung und Steuerung von chemischen Reaktionen spielen kann, was es für die chemische Industrie von großem Interesse macht. Dysprosium findet auch Anwendung in der Glas- und Keramikherstellung, da es Farben erzeugen kann, die von Gelb über Grün bis hin zu Blau reichen. Diese Farben werden durch Lumineszenzmechanismen erzeugt, die auf den speziellen Eigenschaften von Dysprosium basieren.
Die fortlaufende Forschung zu Dysprosium und seinen Verbindungen hat es ermöglicht, immer neue Anwendungen und Einsatzmöglichkeiten zu entdecken. Als eines der seltenen und wertvollen Elemente wird Dysprosium weiterhin intensiv erforscht, um seine Potenziale in verschiedenen Industrien voll auszuschöpfen.
Ein faszinierendes Lanthanoid
Dysprosium ist ein bemerkenswertes Element, das zwar zu den Seltenen Erden gehört, aber dennoch in der Erdkruste vergleichsweise häufig vorkommt.
Vorkommen von Dysprosium
Dysprosium ist nicht nur im Universum, sondern auch auf der Erde präsent. Im Universum hat es einen durchschnittlichen Anteil von etwa 2 μg/kg und liegt damit auf Rang 59 der häufigsten Elemente. Auf der Erde ist Dysprosium mit durchschnittlich 364 μg/kg beteiligt, was ihm den Rang 49 einbringt. In der Erdkruste kommt es mit durchschnittlich 5,2 mg/kg vor und steht somit auf Rang 42. Das macht Dysprosium zum siebthäufigsten Lanthanoiden, und es ist immer noch mehr als doppelt so häufig wie das als selten geltende Zinn.
Dysprosium bevorzugt Mineralien, die Yttrium enthalten, da es in seinem Ionenradius Yttrium ähnelt als den anderen Lanthanoiden. Daher findet man Dysprosium vor allem in Mineralien wie Xenotim, Yttrium-Gadolinit, Monazitsand und Yttrium-Bastnäsit. Es kommt auch in Ceriterden vor, jedoch in geringerer Konzentration.
Gewinnung von Dysprosium
Wie andere schwere Lanthanoide (Gadolinium, Terbium, Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium, Lutetium) wird Dysprosium aus Yttrium-Mineralien gewonnen. Der Prozess beginnt mit der Zerkleinerung der Erze, gefolgt von einer Anreicherung durch Flotation. Anschließend werden sie in Schwefelsäure gelöst.
Die Lösung wird filtriert und eisgekühlt, bevor sie mit Oxalsäure versetzt wird, um alle Lanthanoide als Ln(III)oxalate ausfallen zu lassen. Durch die gezielte Anwendung von Komplexierungsverfahren und die Verwendung von Ionentauschern können die einzelnen Lanthanoide fraktioniert werden.
Die organischen Lanthanoid-Salze, die auf diese Weise erhalten werden, werden durch Glühen in die Oxide umgewandelt. Diese Oxide werden dann mit Flusssäure oder Salzsäure umgesetzt, um die entsprechenden Fluoride bzw. Chloride zu erhalten.
Das so erhaltene Dysprosium(III)fluorid bzw. -chlorid wird einer Schmelzelektrolyse unterzogen und mit Zugabe von Kaliumchlorid von anderen Substanzen getrennt. Das Dysprosium wird schließlich durch Vakuum-Destillation gereinigt.
Dysprosium mag zu den Seltenen Erden gehören, aber seine Bedeutung und Präsenz sind weitreichend. Die fortlaufende Erforschung und Entwicklung seiner Gewinnungsmethoden ermöglicht es uns, das volle Potenzial dieses faszinierenden Elements auszuschöpfen und es in immer mehr Anwendungen und Technologien einzusetzen.
Eigenschaften von Dysprosium
Dysprosium ist ein außergewöhnliches Element der seltenen Erden, das uns mit seinen einzigartigen Eigenschaften fasziniert. Dieses silbergraue Schwermetall zeigt eine bemerkenswerte Biegsamkeit und Dehnbarkeit, was es zu einem interessanten Werkstoff macht.
Das Metall existiert in zwei Modifikationen: α-Dysprosium mit hexagonal-dichtester Struktur und β-Dysprosium mit kubisch-raumzentrierter Struktur. Bei 1384 °C findet eine Umwandlung von α-Dysprosium in die β-Form statt. Diese strukturelle Veränderung verleiht Dysprosium seine einzigartigen Eigenschaften, die es zu einem Schlüsselelement in verschiedenen Anwendungen machen.
Dysprosium zeigt eine hohe Reaktionsfähigkeit aufgrund seiner Unedelheit. Wenn es der Luft ausgesetzt ist, bildet es eine dünne Oxidschicht auf seiner Oberfläche. In Wasser und verdünnten Säuren löst es sich unter Wasserstoffbildung auf. Diese chemischen Reaktionen machen es zu einem vielseitigen Element mit Anwendungen in verschiedenen Industriebereichen.
Besonders bemerkenswert ist Dysprosiums Beitrag zur Entwicklung von leistungsstarken Magneten. Aufgrund seiner starken magnetischen Eigenschaften wird Dysprosium in Hochleistungsmagneten eingesetzt, die in Elektrofahrzeugen, Windkraftanlagen und anderen technologischen Anwendungen Verwendung finden. Diese Magneten tragen dazu bei, die Effizienz und Leistungsfähigkeit moderner Technologien zu steigern.
Eine weitere wichtige Eigenschaft von Dysprosium ist seine Fähigkeit, verschiedene Farben zu erzeugen, wenn es in Glas- und Keramikmaterialien verwendet wird. Es kann Farbtöne von Gelb über Grün bis hin zu Blau erzeugen, was es zu einem wertvollen Element in der Kunst- und Designwelt macht.
Dysprosium: Vielseitige Anwendungen in Technologie und Forschung
Dysprosium, ein faszinierendes Element der seltenen Erden, mag zwar in geringen Mengen vorkommen, doch seine Anwendungsmöglichkeiten sind äußerst vielseitig und bedeutsam. Von der Nutzung in hochentwickelten Technologien bis hin zur Forschung spielt Dysprosium eine wichtige Rolle in verschiedenen Bereichen.
1. IR-Quelle für IR-Spektrometer
Dysprosium-Cadmium-Chalkonide (Dy2CdX4, X = O, S, Se, Te) werden als IR-Quellen in Infrarot-Spektrometern eingesetzt. Diese speziellen Glühstifte, auch Nernststifte genannt, erzeugen die benötigte Infrarotstrahlung für die Analyse von Materialien in IR-Spektrometern. Dank Dysprosiums Eigenschaften als effizienter IR-Strahler ermöglicht es eine präzise Materialcharakterisierung und Analyse.
2. Intensivierung des Lichts von Halogenlampen
Dysprosium(III)bromid und -iodid spielen eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Hochintensitäts-Metallhalogenlampen. Durch Zugabe von Dysprosiumverbindungen erhöht sich die Lichtintensität und das emittierte Lichtspektrum wird im roten und grünen Bereich intensiviert. Die Dissoziation der Halogenide in freie Dy-Atome führt zu einer verbesserten Lichtemission, was diese Lampen besonders leistungsstark macht.
3. Dosimeter
Dysprosiumverbindungen werden zur Herstellung von Dosimetern verwendet. Mit Dysprosium dotierte Matrices aus Calciumsulfat oder Calciumfluorid zeigen Lumineszenz bei Bestrahlung mit kurzwelliger elektromagnetischer Strahlung wie Röntgen- und Gammastrahlung. Die Intensität der Lumineszenz steht in direkter Proportionalität zur Strahlungsdosis und ermöglicht so eine präzise Dosimetrie in verschiedenen Anwendungsbereichen, einschließlich der medizinischen Bildgebung.
4. Spezialmagnete und Legierungen
Dysprosium findet in der Herstellung von Spezialmagneten Verwendung. In Terbium- und dysprosiumhaltigen Legierungen zeigt es eine starke Magnetostriktion, was sie für die Materialprüftechnik besonders wertvoll macht. Zudem erhöht Dysprosium die Koerzivität und erweitert den nutzbaren Temperaturbereich von Neodym-Eisen-Bor-Magneten, die in leistungsstarken Elektromotoren und Generatoren eingesetzt werden.
5. Verbesserung von Materialien
Dysprosiumoxid wird in der Herstellung von Kondensatoren verwendet, da es das dielektrische Verhalten von Bariumtitanat verbessert. Zudem trägt es dazu bei, das Emissionspektrum von Hochleistungshalogenlampen zu optimieren.
6. Kerntechnik und Forschung
Dysprosium wird vereinzelt in der Kerntechnik eingesetzt, beispielsweise zur Herstellung von Regelstäben mit hohem Einfangquerschnitt für thermische Neutronen. Auch in der Forschung spielt Dysprosium eine Rolle. Zusammen mit Vanadium und anderen Elementen wird es zur Herstellung von Laserwerkstoffen genutzt. Des Weiteren dienen Dysprosium-Cadmium-Chalkogenide als Infrarotquellen zur Untersuchung von chemischen Reaktionen.
Obwohl die jährliche Fördermenge von Dysprosium vergleichsweise gering ist, zeigt es sich als unverzichtbares Element in einer Vielzahl von Anwendungen. Von der Herstellung von Spezialmagneten über die Dosimetrie bis hin zur Verbesserung von Materialien – Dysprosium spielt eine bedeutsame Rolle in modernen Technologien und Forschungsgebieten. Seine einzigartigen Eigenschaften machen es zu einem begehrten Element in der fortschrittlichen Welt von heute.
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