Cannabis

Die Geschichte von medizinischem Cannabis lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen, wo es in verschiedenen Kulturen als Heilpflanze genutzt wurde. Der medizinische Einsatz von Cannabis geht auf Jahrhunderte zurück, aber in der westlichen Welt wurde Cannabis erstmals im 19. Jahrhundert als Arzneimittel verwendet.

Die frühesten dokumentierten Anwendungen von Cannabis als Medizin stammen aus China im 3. Jahrtausend vor Christus. Es wurde in der traditionellen chinesischen Medizin zur Behandlung von Schmerzen und anderen Erkrankungen eingesetzt. Im 1. Jahrhundert nach Christus wurde Cannabis auch in Indien medizinisch genutzt. Dort wurde es als Schmerzmittel, Beruhigungsmittel und Aphrodisiakum verwendet.

Im 19. Jahrhundert begannen westliche Mediziner, Cannabis als Medizin zu verschreiben. Im Jahr 1839 untersuchte der irische Arzt William B. O’Shaughnessy die Verwendung von Cannabis in der indischen Medizin und führte seine Ergebnisse in die westliche Medizin ein. Cannabis wurde in den folgenden Jahrzehnten in der westlichen Medizin zur Behandlung von Schmerzen, Krämpfen, Muskelsteifheit und anderen Erkrankungen eingesetzt.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in den USA jedoch Gesetze erlassen, die den Besitz und Verkauf von Cannabis illegal machten. Die Regierung befürchtete, dass Cannabis eine Einstiegsdroge sein könnte und dass es zu einer Zunahme von Drogenmissbrauch und Kriminalität führen würde.

Die medizinische Verwendung von Cannabis wurde in den USA erst wieder in den 1990er Jahren erlaubt. Kalifornien war das erste Bundesland, das 1996 ein Gesetz zur Legalisierung von medizinischem Cannabis verabschiedete. Seitdem haben 36 Bundesstaaten und das District of Columbia Gesetze erlassen, die die Verwendung von medizinischem Cannabis legalisieren.

Die Verwendung von Cannabis in der Medizin hat in den letzten Jahren stark zugenommen, da immer mehr Studien durchgeführt werden, die seine Wirksamkeit bei der Behandlung von verschiedenen Erkrankungen belegen. Einige der am häufigsten behandelten Erkrankungen sind chronische Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie, Muskelkrämpfe bei Multipler Sklerose und Appetitlosigkeit bei HIV/AIDS.

Cannabis wird in der Medizin in verschiedenen Formen verwendet, einschließlich Rauchen, Verdampfen, Essen und als Öl oder Tinktur. In einigen Fällen wird Cannabis auch als Ergänzung zur herkömmlichen medizinischen Behandlung eingesetzt.
Es gibt jedoch immer noch einige Herausforderungen im Zusammenhang mit der Verwendung von medizinischem Cannabis. Eine der größten Herausforderungen ist die Regulierung von Qualität, Reinheit und Dosierung. Die Herstellung von medizinischem Cannabis ist ein komplexer Prozess, der eine strenge Regulierung erfordert, um sicherzustellen, dass das Produkt frei von Verunreinigungen und korrekt dosiert ist.

In den letzten Jahren haben sich mehrere Länder für eine Legalisierung von medizinischem Cannabis ausgesprochen, und es wird erwartet, dass sich dieser Trend in Zukunft fortsetzen wird. Viele Länder haben auch begonnen, die Vorteile von medizinischem Cannabis bei der Behandlung von Erkrankungen anzuerkennen und haben Programme zur Regulierung der Verwendung von medizinischem Cannabis eingeführt.

Die faszinierende Welt der Hanfpflanze

Die Hanfpflanze, auch bekannt als Cannabis, übt eine berauschende Wirkung aus, die auf die darin enthaltenen Wirkstoffe zurückzuführen ist. Besonders hervorzuheben sind dabei die Cannabinoide Δ-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Obwohl noch nicht alle Bestandteile dieser Pflanze in ihrer Komplexität vollständig entschlüsselt wurden, wurde bereits im Jahr 1995 von Ross darauf hingewiesen, dass reines Cannabis etwa 480 Substanzen enthält. Dabei ist Δ9-Tetrahydrocannabinoid (THC) unter den Cannabinoiden der aktive Hauptmetabolit.

Diese Wirkstoffe binden an die Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems im Zentralnervensystem des Organismus. Die körpereigenen Agonisten dieser Rezeptoren werden als Endocannabinoide bezeichnet und spielen eine bedeutende Rolle bei der Modulation synaptischer Prozesse.

Die Hanfpflanze ist in drei Hauptarten unterteilt: Nutzhanf, Indischer Hanf und Ruderalhanf. Aus diesen Arten sind heute mehrere hundert Zuchtsorten entstanden. Im Allgemeinen weist Indischer Hanf im Vergleich zu Nutzhanf einen höheren relativen Anteil an beruhigendem CBD im Verhältnis zum Hauptwirkstoff THC auf. Ruderalhanf spielt hinsichtlich der Drogenproduktion kaum eine Rolle. Als Droge ist nahezu ausschließlich die weibliche, unbefruchtete Pflanze interessant, da sie die höchste Wirkstoffkonzentration aufweist.

Die Hanfpflanze und ihre Wirkstoffe sind seit langem Gegenstand intensiver Forschung und haben sowohl in der Medizin als auch im Freizeitbereich eine besondere Bedeutung erlangt. Die unterschiedlichen Sorten und ihre spezifischen Eigenschaften bieten vielfältige Anwendungsmöglichkeiten und sorgen für eine kontinuierliche Weiterentwicklung unseres Verständnisses von Cannabis und seiner berauschenden Wirkung.

Die Vielfalt der Cannabis-Verwendungsformen

Ein Überblick über Marihuana, Haschisch und Haschischöl

Cannabis, auch als Marihuana oder Haschisch bekannt, wird weltweit für verschiedene Zwecke genutzt und hat eine lange Geschichte als Rausch- und Heilmittel. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die bekanntesten Verwendungsformen von Cannabis und deren Wirkungen.

1. Marihuana:
Marihuana bezieht sich auf die getrockneten, weiblichen Blütenstände der Hanfpflanze, vorzugsweise unbefruchtet und ohne Samen. Es kann mit oder ohne anhängende Blätter geraucht werden und enthält je nach Herkunft einen THC-Gehalt zwischen 0,6 % (Polen) und 12,7 % (England und Wales) im Jahr 2004. Die Wirkung tritt nach dem Inhalieren relativ schnell ein, in wenigen Minuten spürt der Konsument erste Effekte.

2. Haschisch:
Haschisch besteht aus gepresstem Harz der Hanfpflanze und wird entweder geraucht oder in Fett gelöst, um THC-haltige Getränke und Speisen zuzubereiten. Ähnlich wie bei Marihuana beträgt der THC-Gehalt zwischen 0,6 % (Polen) und 12,7 % (England und Wales) im Jahr 2004. Die Wirkung von Haschisch tritt etwas verzögert ein und kann je nach Aufnahmeart zwischen 30 und 300 Minuten dauern.

3. Haschischöl:
Haschischöl wird durch Extraktion mit Lösungsmitteln aus der Hanfpflanze gewonnen. Es enthält relativ reines THC und wird verdampft und eingeatmet, mit Tabak vermischt, auf Papier geträufelt und gelutscht oder zur Zubereitung von THC-haltigen Getränken und Speisen verwendet. Der THC-Gehalt im Haschischöl kann bis zu 80 % betragen, was es zu einer besonders potenzreichen Variante von Cannabis macht.

In der Medizin werden häufig reines THC oder standardisierte Extrakte wie Sativex verwendet. Die Wirkung von Cannabis kann halluzinogen sein und sich in leichten Wahrnehmungsveränderungen bei Farben, Formen, Geräuschen und der Zeitwahrnehmung äußern.

Es ist wichtig zu betonen, dass der Konsum von Cannabis gesundheitliche Risiken mit sich bringen kann und in vielen Ländern gesetzlich reglementiert oder sogar verboten ist. Der verantwortungsvolle Umgang mit Cannabis und die Einhaltung der örtlichen Gesetze sind daher unabdingbar.

Die Geschichte der Cannabis-Anwendung

Von medizinischer Heilpflanze zum umstrittenen Verbot

Die Geschichte von Cannabis reicht rund 5.000 Jahre zurück, als es erstmals in China für die Fasergewinnung angebaut wurde. Die Anwendung der Inhaltsstoffe zu medizinischen oder rituellen Zwecken findet sich jedoch erst in indischer Literatur vor etwa 2.400 Jahren. Dort beschrieb man bereits die Verwendung von Cannabis in der Behandlung von Epilepsie und Schmerzen.

Im 17. Jahrhundert wurde die psychische Wirkung von Cannabis auch in Europa bekannt. In Frankreich wurden vor allem die bewusstseinsverändernden Eigenschaften betont, während in England medizinische Anwendungen im Vordergrund standen, wie etwa die Beruhigung, Anfallslinderung und Krampflinderung. Hanf wurde häufig als günstiger Ersatz für Tabak verwendet und in der Literatur oft als „Knaster“ oder „starker Tobak“ bezeichnet.

Bis ins erste Drittel des 20. Jahrhunderts war Cannabis in Form von alkoholischen Extrakten ein leicht verfügbares Medikament und eines der am häufigsten verschriebenen in dieser Zeit. Doch 1925 wurde auf der Internationalen Opiumkonferenz in Genf ein Verbot von Cannabis diskutiert. Während der Prohibition in den USA wurde Cannabis zunehmend als Gefahr für die Gesellschaft angesehen, zum Teil aus wirtschaftlichen Gründen. Mächtige Baumwollfarmerverbände und Tabakproduzenten fürchteten Marktanteilsverluste an Hanf und drängten auf ein Verbot. Das führte letztendlich 1937 zum de facto-Verbot von Cannabis.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Hanfanbau als Rohstoffquelle für Uniformen, Verbandszeug und Flugzeugbau propagiert. Doch mit Kriegsende wurden zahlreiche Hanffelder vernichtet. Kurzfilme der US-Regierung beschrieben Marihuana als Droge für „Perverse“, „Untermenschen“ und „geisteslose Neger“ sowie mexikanische Immigranten. Diese einseitige Darstellung hielt sich lange Zeit hartnäckig und führte zur erfolgreichen Verbannung der Nutzpflanze Hanf aus dem westlichen Kulturkreis.

Obwohl in den meisten europäischen Staaten keine negativen Auswirkungen des Cannabis-Konsums bekannt waren, erklärte man Cannabis auf Drängen von Ägypten, das mit einem Verbot von Kokain und Heroin aus Europa drohte, zur illegalen Droge. Vermutlich spielte dabei auch der Lobbyismus von Bayer, das Heroin damals noch legal produzierte, eine Rolle.

Im Laufe der letzten 50 Jahre stieg der Straßenpreis von Cannabis drastisch an, regional um bis zu 8000 %, was mit dem Kampf gegen Marihuana in Zusammenhang stand.

Das Verbot von Cannabis haftet der Pflanze bis heute an, doch die Gefährlichkeit von Cannabis ist umstritten. Befürworter einer Legalisierung verweisen auf die vielseitige Verwertbarkeit von Hanf in Papier, Textilien, Lebensmittelölen und mehr, was zu wirtschaftlichen Interessenkonflikten mit anderen Branchen führen könnte.

Die Geschichte der Cannabis-Anwendung ist geprägt von Wechseln zwischen medizinischer Nutzung und Verbot, und die Diskussion um eine Legalisierung wird auch weiterhin kontrovers geführt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Einstellung gegenüber Cannabis in Zukunft entwickeln wird.

Wirkungen und Gefahren von Cannabis

Cannabis, umgangssprachlich auch als Marihuana oder Haschisch bekannt, ist eine der am weitesten verbreiteten illegalen Drogen weltweit. Die Wirkungen von Cannabis können jedoch stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie dem THC-Gehalt, der körperlichen und psychischen Verfassung des Konsumenten, der Erfahrung mit der Droge und den Umfeldbedingungen.

Typischerweise führt der Konsum von Cannabis zu einer Bewusstseinsverschiebung, die assoziatives und sprunghaftes Denken sowie eine Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses mit sich bringt. Diese Veränderungen können sowohl positive als auch negative Empfindungen auslösen. Körperliche Effekte wie Mundtrockenheit, erhöhter Pulsschlag, Blutdrucksenkung, Müdigkeit und Antriebslosigkeit sind ebenfalls häufige Begleiterscheinungen.

Für die Wirkung von Cannabis sind vor allem drei Hauptkomponenten verantwortlich: das psychoaktive THC (Δ9-Tetrahydrocannabinol), das muskelrelaxierende CBN (Cannabinol) und das THC-wirkungsschwächende CBD (Cannabidiol). Das Verhältnis zwischen diesen Komponenten bestimmt maßgeblich das Erleben des sogenannten „Highs“ oder „Stoned-Seins“.

Die individuelle Wirkung von Cannabis kann jedoch stark variieren und hängt auch von der persönlichen Verfassung und dem Umfeld ab. Erstkonsumenten sind besonders gefährdet, da die gleiche Menge THC bei verschiedenen Menschen unterschiedlich wirken kann. Intensivierende Wirkungen auf Gefühlseindrücke können sowohl positive als auch negative Empfindungen verstärken und zu akuten Angstzuständen führen.

Die gesundheitlichen Folgen eines chronischen Cannabiskonsums können vielfältig sein und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören die Entwicklung einer Abhängigkeit, ein erhöhtes Risiko für Verkehrsunfälle, chronische Bronchitis, Krebserkrankungen der Atemwegsorgane und das Risiko für untergewichtige Babys bei Konsum während der Schwangerschaft. Bei vulnerablen Personen könnte der Konsum von Cannabis möglicherweise das Risiko einer Schizophrenieentwicklung erhöhen.

Generell sollten vor allem Jugendliche und junge Erwachsene vorsichtig sein, da ihr Gehirn noch in der Reifungsphase ist und der Cannabiskonsum die Hirnentwicklung beeinflussen kann. Auch die Kombination von Cannabis mit anderen Drogen, Alkohol und Nikotin kann zusätzliche Risiken mit sich bringen.

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen warnt vor den Folgen des Cannabismissbrauchs, der zu einem allgemeinen Desinteresse und einer verminderten Belastbarkeit führen kann. Konsumenten können sich zunehmend aus ihrem sozialen Gefüge zurückziehen und sich den Anforderungen der Leistungsgesellschaft entziehen.

Letztendlich ist es wichtig, dass potenzielle Konsumenten über die Wirkungen und Gefahren von Cannabis informiert sind, um verantwortungsbewusste Entscheidungen treffen zu können. Eine offene und ehrliche Aufklärung über die Auswirkungen des Cannabiskonsums ist daher von großer Bedeutung, um mögliche Gesundheitsrisiken zu minimieren und die individuelle Sicherheit zu gewährleisten.

Cannabis und psychische Krankheiten

Der Einsatz von Cannabis zur Linderung von Symptomen psychischer Krankheiten wie Borderline-Persönlichkeitsstörung, Depressionen, Angsterkrankungen und Psychosen ist sowohl umstritten als auch vielschichtig. Während einige Personen eine vorübergehende Verbesserung ihrer Symptome erfahren können, besteht gleichzeitig das Risiko, dass sich die Krankheit verschlimmert.

Studien haben gezeigt, dass Cannabis eine dauerhafte Psychose auslösen kann und ein erhöhtes Risiko für psychotische Folgen besteht, wenn in der Jugend Cannabis konsumiert wurde. Besonders Personen mit einer Veranlagung zu psychischen Problemen wird empfohlen, den Konsum von Cannabis zu meiden. Es wird vermutet, dass eine genetische Disposition für Psychosen durch den Konsum von THC (Δ9-Tetrahydrocannabinol), dem psychoaktiven Wirkstoff in Cannabis, ausgelöst werden kann. Regelmäßiger Cannabiskonsum kann auch Derealisations- und Depersonalisationserlebnisse auslösen, die über längere Zeit anhalten können.

Des Weiteren wurde das Gehirn auf mögliche bleibende Veränderungen durch THC-Wirkung untersucht, jedoch sind die Ergebnisse widersprüchlich. Es besteht die Vermutung, dass negative Auswirkungen auf das Gehirn umso stärker sind, je früher und intensiver jemand im Jugendalter konsumiert. Chronische Cannabiskonsumenten zeigen charakteristische Veränderungen im EEG und eine funktionelle Gehirnstörung.

Bei Mischkonsum von Cannabis mit Alkohol können unangenehme und gefährliche Wechselwirkungen auftreten, ebenso wie bei der Kombination von Cannabis mit anderen illegalen Drogen. Zudem kann der Konsum von Cannabis mit Tabak zu einer Nikotinabhängigkeit führen.

Die Auswirkungen von Cannabis auf psychische Krankheiten können individuell unterschiedlich sein und sind nicht für jeden gleich. Es gibt zahlreiche Studien zu diesem Thema, die jedoch keine eindeutigen Schlussfolgerungen liefern. Die Forschung in diesem Bereich ist komplex und weiterhin im Gange.

Für Personen mit psychischen Krankheiten oder einer Veranlagung dazu ist es ratsam, sich vor dem Konsum von Cannabis ärztlichen Rat einzuholen und die Risiken sorgfältig abzuwägen. Selbstmedikation mit Cannabis kann gefährlich sein und sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.

Es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit und insbesondere Jugendliche über die potenziellen Gefahren und Risiken des Cannabiskonsums aufgeklärt werden. Eine bewusste und verantwortungsbewusste Entscheidung im Umgang mit Cannabis ist entscheidend, um die individuelle Sicherheit zu gewährleisten und mögliche gesundheitliche Risiken zu minimieren.

Die Abhängigkeitsgefahr von Cannabis

Die Frage nach der Abhängigkeitsgefahr dieser Substanz ist ein wichtiges Thema in der Drogenforschung. Es gibt verschiedene Studien und Meinungen darüber, ob Cannabis eine körperliche und/oder psychische Abhängigkeit verursachen kann.

Laut der Kleiber-Kovar-Studie und dem Roques-Report geht man von einem eher geringen Abhängigkeitspotenzial von Cannabis aus. Allerdings gibt es auch neuere Studien, die ein höheres Suchtpotenzial vermuten. Es besteht Uneinigkeit darüber, ob bei Dauerkonsumenten tatsächlich Entzugerscheinungen auftreten können. Während einige Quellen eine körperliche Abhängigkeit ausschließen, sehen andere die Möglichkeit einer solchen Abhängigkeit.

In der Drogenforschung wird oft betont, dass die psychische Abhängigkeit bei Drogen generell das größere Problem darstellt. Dabei spielen soziale Faktoren und die Einbindung in konsumierende Umfelder eine entscheidende Rolle. Ein früher Konsumbeginn und langjähriger Konsum können die Entstehung einer Cannabisabhängigkeit begünstigen. Bei einem Absetzen der Droge können bei langjährigen Konsumenten Schlafstörungen auftreten, die sich in einzelnen Fällen über einen Zeitraum von bis zu 21 Tagen hinziehen können.

Laut der Kleiber-Kovar-Studie sind etwa 2% der reinen Cannabis-Konsumenten abhängig, während es bei den untersuchten Probanden insgesamt 8-14% waren (je nach Auslegung der Abhängigkeitskriterien). Es ist jedoch interessant festzustellen, dass sich mehr Konsumenten selbst als süchtig einschätzen, als dies nach psychiatrischen Erhebungsmethoden der Fall gewesen wäre. Dies verdeutlicht, dass die Wahrnehmung von Abhängigkeit individuell und subjektiv sein kann.

Ein Toleranzeffekt, bei dem eine Dosissteigerung erforderlich ist, um einen Rausch zu erzielen, kann sich bei regelmäßigen, intensiven Konsumenten entwickeln. Dieser Effekt betrifft einige, aber nicht alle der typischen Cannabiswirkungen. Im Vergleich zu den meisten anderen Drogen wird dieser Effekt als eher gering eingeschätzt.

Entwicklung und persönliche Reife im Zusammenhang mit Cannabiskonsum

In der Diskussion um den Cannabiskonsum von Kindern und Jugendlichen sind sich viele Experten einig: In dieser wichtigen Entwicklungsphase sollten junge Menschen Cannabis meiden. Denn gerade während dieser Zeit besteht die Gefahr, dass der Konsum die Persönlichkeit empfindlich verwirren kann (Lit.: Kleiber, Kovar, 1997).

Ein entscheidender Faktor in Bezug auf den Cannabiskonsum ist der Grad der persönlichen Reife. Es wird angenommen, dass Menschen, die bereits eine gewisse Selbstständigkeit im Leben erreicht haben und den Übergang vom Jugendlichen zum Erwachsenen durchlaufen haben, voraussichtlich weniger Probleme mit Cannabis haben werden. Im Gegensatz dazu sind unreife Persönlichkeiten mit einem noch ungefestigten Leben anfälliger für negative Auswirkungen des Cannabiskonsums. Dieser Reifungsprozess dauert oft bis in die erste Hälfte der „zwanziger Lebensjahre“ an. Das Einstiegsalter in den Cannabiskonsum spielt dabei ebenfalls eine entscheidende Rolle. Frühzeitiger und regelmäßiger Konsum kann die Persönlichkeitsentwicklung dauerhaft gefährden, während gefestigte Persönlichkeiten weniger anfällig für Schädigungen sind.

Einige Wissenschaftler behaupten, dass Dauerkonsum zu einem Motivationsverlust-Syndrom führen könne, das durch Antriebslosigkeit, Interessenverlust und eine Stagnation der Persönlichkeitsentwicklung gekennzeichnet ist. Andere wiederum verneinen dies oder führen an, dass eine gewisse Motivationslosigkeit bereits ein entscheidendes Motiv für fortgesetzten Cannabiskonsum sein kann. Es wird betont, dass der Zustand der Antriebslosigkeit sich in der Regel auf die Zeit beschränkt, in der der Konsument unter dem unmittelbaren Einfluss der Droge steht. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) geht davon aus, dass ein intensiver und langfristiger Cannabiskonsum mit dem Amotivations-Syndrom einhergehen kann. Es wird jedoch betont, dass dieser Zustand vermutlich komplett reversibel, also „heilbar“, ist, wie auch das Projekt drugcom.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hervorhebt.

Toxizität von Cannabis: Mythos und Fakten

Cannabis gilt als eine der meistdiskutierten Drogen, wenn es um ihre potenzielle Toxizität geht. Viele Menschen fragen sich, ob Cannabis tatsächlich giftig ist und welche Auswirkungen der Konsum haben kann.

Zunächst einmal ist es wichtig festzuhalten, dass Cannabis an sich praktisch ungiftig ist. Die Menge an Cannabis, die ein Mensch aufnehmen müsste, um eine toxische Wirkung zu spüren, ist weder durch das Rauchen noch durch das Essen von Cannabis zu erreichen. Rein wissenschaftlich betrachtet liegt die letale Dosis von reinem Δ-9-THC, dem psychoaktiven Wirkstoff in Cannabis, bei über 4 Gramm. Das bedeutet, dass eine Überdosierung von Cannabis äußerst unwahrscheinlich ist und in der Regel keine akute Gefahr für das Leben darstellt.

Allerdings kann das Rauchen von Cannabis negative Auswirkungen auf die Lunge haben. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Teerstoffe im Cannabis im Vergleich zu Tabakrauch im höheren Maße krebserregend sind. Die Kombination von Cannabis mit Tabak verstärkt diese Auswirkungen noch. Laut einer Studie der British Lung Foundation können drei bis vier Joints die Lunge so stark schädigen wie etwa 20 Tabakzigaretten. Dies hat zu Spekulationen geführt, dass das Cannabisrauchen ein erhöhtes Krebsrisiko mit sich bringt.

Jedoch gibt es auch kontroverse Ergebnisse in Studien, die behaupten, dass der regelmäßige Cannabiskonsum nicht zwangsläufig zu einem signifikant höheren Krebsrisiko führt. Einige Experten vertreten die Auffassung, dass das Rauchen von Cannabis sogar weniger wahrscheinlich eine Krebserkrankung auslöst als das Rauchen von Tabak. Sie weisen darauf hin, dass THC, der Hauptwirkstoff in Cannabis, sogar krebshemmende Eigenschaften haben könnte. Weitere Untersuchungen sind jedoch notwendig, um diese Behauptungen zu bestätigen.

Ein wichtiger Aspekt, der oft diskutiert wird, ist der Einfluss von Cannabis auf die Zeugungsfähigkeit. In Tierversuchen wurde gezeigt, dass Cannabis Auswirkungen auf den Serotoningehalt und den Testosteron-Spiegel haben kann. Bei Menschen gibt es unterschiedliche Untersuchungen, die mal auf eine Verminderung der Spermienzahl bei Cannabiskonsumenten hindeuten und mal nicht. Hier besteht noch Forschungsbedarf, um klare Zusammenhänge zu erkennen.

Eine mögliche Alternative für Personen, die die Schädigung der Lunge vermeiden möchten, ist der Gebrauch eines Vaporizers. Mit dieser Methode wird die Droge nur erhitzt, bis die psychoaktiven Substanzen verdampfen, ohne dass dabei Schadstoffe freigesetzt werden. Dadurch wird eine Verbrennung vermieden und ein weniger gesundheitsschädlicher Konsum ermöglicht.

Konsumformen von Cannabis

Cannabis ist eine vielseitige Droge, die auf unterschiedliche Weise konsumiert werden kann. Grundsätzlich stehen verschiedene Applikationswege zur Verfügung, wobei die inhalativen und die oralen Konsumformen die gebräuchlichsten sind.

Die inhalativen Konsumformen zielen darauf ab, Cannabinoide über die Lunge aufzunehmen. Dazu müssen sie in eine inhalierbare Form gebracht werden. Dies kann auf verschiedene Arten geschehen. Eine Möglichkeit besteht darin, die Cannabiswirkstoffe in Aerosolform zu bringen, beispielsweise durch Zerstäubung mit einem Inhalator. Eine andere Option ist es, die Cannabinoide in einen gasförmigen Zustand zu überführen. Dies kann entweder durch schonendes Erhitzen auf den Siedepunkt der Cannabinoide mittels eines Vaporizers oder durch Verbrennen (Rauchen) erfolgen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Cannabis zu rauchen, sei es pur oder mit Tabak vermischt mittels Shillum, Bong oder Pfeife; als Joint, Blunt oder „Eimer“.

Auch die orale Aufnahme von Cannabis ist eine gängige Konsumform. Da Cannabinoide fettlöslich sind, erfordert dies fetthaltige Nahrungsmittel oder Trägerlösungen. Cannabis kann direkt oder als Cannabisbutter in Gebäck verbacken oder mit Kakao/Schokolade gebunden werden. Weitere Möglichkeiten sind die Zubereitung eines alkoholischen Auszugs und die pharmazeutische Herstellung von Pflanzenextrakten oder THC in Reinform.

Die orale Aufnahme oder die Verwendung von Aerosolsprays oder Dampf haben den Vorteil, dass die Belastung der Atemwege vermieden oder minimiert werden kann. Im Gegensatz dazu kann das Rauchen von Cannabis zu Schäden im Atem- und Verdauungstrakt führen, da dabei zahlreiche giftige Verbrennungsprodukte freigesetzt werden. Dies kann zu chronischen Erkrankungen des Atmungssystems wie chronischer Bronchitis führen und bei langjährigem Gebrauch sogar zu Bronchialkarzinomen. Die im Cannabisrauch enthaltene Teermenge entspricht etwa der von Tabakrauch, jedoch wird Cannabisrauch tiefer und länger inhaliert, was die Schadstoffexposition erhöht. Obwohl Joints oder Bongs üblicherweise seltener konsumiert werden als Zigaretten, ist bei langjährigen Rauchern ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen des Atmungssystems zu erwarten. Die Beimischung von Tabak verstärkt diese Risiken zusätzlich.

Ein positiver Aspekt von Cannabis im Vergleich zu Tabak ist, dass es keine radioaktiven Bestandteile enthält, welche über die natürliche Radioaktivität hinausgehen. Tabak reichert bekanntermaßen in Spuren vorhandene radioaktive Bestandteile aus Mineraldüngern und der Luft stark an.

Cannabis als Medizin: Die vielseitige Heilpflanze mit Potenzial

Seit mindestens 4500 Jahren wird die Cannabis-Pflanze zu medizinischen Zwecken genutzt. Mit der Isolierung des wichtigsten psychotropen Wirkstoffes Δ9-THC im Jahr 1964 begann die moderne Cannabis-Forschung. Heutzutage wird Cannabis – sofern die rechtlichen Rahmenbedingungen es zulassen – in der evidenzbasierten Medizin und der Alternativmedizin bei vielen Krankheiten eingesetzt. Es kann als Heilmittel dienen oder zur Minderung von Symptomen oder Nebenwirkungen der eigentlichen Behandlung beitragen. Positive Effekte wurden unter anderem bei Aids, Asthma bronchiale, Epilepsie, Glaukom, Krebs (Nebenwirkungen der Chemotherapie), Migräne, Multipler Sklerose, Morbus Crohn, Atopischem Ekzem, Schmerzzuständen, Spastiken und dem Tourette-Syndrom beobachtet.

Die renommierte Studie „Marijuana and Medicine: Assessing the Science Base“ des US-amerikanischen Institute of Medicine der National Academy of Sciences aus dem Jahr 1999 fasst den Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse über die medizinische Verwendung von Cannabis bzw. Cannabinoiden zusammen. Die Studie erkennt die Wirksamkeit und den therapeutischen Wert von Cannabinoiden, insbesondere von THC, bei der Behandlung von Schmerzen, Krankheiten des Stütz- und Bewegungsapparates, Spastiken bei Multipler Sklerose, Arthritis, Depression, Übelkeit, Erbrechen und Anorexie an. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass das Rauchen von Marihuana Schädigungen verursachen kann, die etwaige positive Effekte überwiegen. Die Zukunft des Einsatzes von Cannabinoiden in der medizinischen Behandlung liegt daher nicht im Rauchen von Marihuana, sondern in der Entwicklung chemischer Substanzen, die gezielt auf das körpereigene Cannabinoid-System wirken. Bis solche Medikamente entwickelt werden, empfiehlt die Studie Übergangslösungen. Insbesondere für Patienten mit chronischen Schmerzen, Nebenwirkungen einer Chemotherapie oder Aids, bei denen eine schnell wirkende Cannabis-Therapie indiziert ist, gibt es derzeit keine Alternativen zum Rauchen von Marihuana. Daher ist weitere Forschung über die Auswirkungen des Rauchens von Marihuana von Bedeutung. Es ist wichtig, die physiologischen Effekte von synthetischen, pflanzlichen und körpereigenen Cannabinoiden genauer zu untersuchen und sichere Verabreichungsmethoden zu erforschen.

Ein Grund, warum Cannabis heute noch keine vorrangige Rolle in der medizinischen Behandlung einnimmt, ist die fehlende Standardisierung medizinischer Cannabiszubereitungen. Ende der 1980er bis Anfang der 1990er Jahre wurde entdeckt, dass es ein körpereigenes Cannabinoid-System gibt, das aus spezifischen Bindungsstellen für Cannabinoide, den Cannabinoid-Rezeptoren, besteht. Dieses körpereigene Cannabinoid-System spielt eine bedeutende Rolle bei vielen Körperprozessen, einschließlich der Verarbeitung von Sinneseindrücken, der Schmerzregulation, der Appetitregulierung und des Immunsystems. Das Verständnis der natürlichen Funktionen des Cannabinoid-Systems ermöglicht ein besseres Verständnis der Wirkungsmechanismen bei therapeutisch gewünschten Effekten wie der spezifischen Schmerzlinderung und möglicherweise unerwünschten Wirkungen wie der Störung der Gedächtnisfunktionen.

Inzwischen gibt es ernstzunehmende Hinweise darauf, dass Cannabis bei Krebs und bestimmten Autoimmunerkrankungen positive Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf haben kann.

Ein Artikel im Deutschen Ärzteblatt von Dr. med. Carl Nedelmann mit dem Titel „Drogenpolitik: Das Verbot von Cannabis ist ein kollektiver Irrweg“ betont aus medizinischer Sicht, dass kein Schaden angerichtet wird, wenn Cannabis vom Verbot befreit wird. Medizinische Argumente können das Cannabis-Verbot nicht stützen.

Die vielseitige Cannabis-Pflanze birgt also ein großes Potenzial als Medizin und verdient eine weitere erforschte Rolle in der Behandlung verschiedener Erkrankungen. Die stetige Forschung und die Entwicklung standardisierter medizinischer Zubereitungen könnten dazu beitragen, Cannabis als Heilmittel noch besser zu nutzen und die Lebensqualität vieler Patienten zu verbessern.

Translate »

Treten Sie jetzt der kostenfreien Provalor Conzept AG Telegram Gruppe bei, um nie wieder wichtige Finanztrends zu verpassen.

Provalor/Thomas Group

10 000 subscribers

Kontakt

=